Gut Preten ‒ Eigentum und Besitz ab 1900
Die folgende Darstellung stützt sich vor allem auf Vorarbeiten von Werner Hüls und Sabine Wittkopf und auf Lektüre zeitgenössischer Zeitungen.
Neben den üblichen Problemen mit der populären Gleichsetzung von „Eigentum” und „Besitz” kommt hier noch hinzu, dass „Eigentum von Gut Preten” und „Eigentum des Gestüts Preten” vermutlich nicht immer zusammenfallen.
1899-04-05: Die Gutsverwaltung Adendorf bietet in einer Anzeige „Schloß Preten [...] mit Gärten, fünfzig Morgen großem Park und 6000 Morgen theils eigener, theils gepachteter Jagd auf 12 Jahre“ zur Pacht an (Hamburgischer Correspondent).
ca. 1903: Ernst von der Decken verkauft an
Julius Arlt. In den Dresdner Nachrichten 1903-03-28 wird Arlt anlässlich der Ersteigerung der Stute „Siriska” als „Besitzer des Gestüts Preten” erwähnt.
Ein Julius Arlt war vorher in Wien u.a. als Hotelbesitzer bekannt, galt dann anlässlich geplatzter Wechsel als „unbekannten Aufenthaltes” (Wiener Zeitung 1883-09-30).
1904: Besitzwechsel Rittergut (nebst Gestüt) von
Julius Arlt an
Baron Kracher v. Schwarzenfeldt (Hannoverscher Courier 1904-05-07) ‒ richtig wohl „Kraker von Schwarzenfeld”.
„Der Beſtand des Geſtütes Preten [...] iſt [...] von Herrn J. Arlt an das „Geſtüt Preten” verkauft worden.” (Leipziger Tageblatt 1904-08-13)
„Das Geſtüt Preten, deſſen Pferde in Zukunft unter dem Namen des neuen Beſitzers, Herrn E. v. Kracker, laufen werden [...]” (Leipziger Tageblatt 1905-02-25).
Allerdings ist eine Cäcilie Arlt noch 1904-07-11 als Rittergutsbesitzerin aus Preten in der Kurliste von Karlsbad eingetragen und die Berliner Börsen-Zeitung schreibt 1905-04-04 vom „Rittergutsbesitzer Julius Arlt in Preten”.
1905: „Das […] Rittergut Preten […] iſt an einen Baumeiſter aus Berlin verkauft. Das Gut ſoll parzelliert werden." (Hannoverscher Courier 1905-07-07, S. 3)
1905-10-26: Große Pferdeversteigerung von 42 Pferden (Berliner Tageblatt 1905-10-10).
1907:1907-02-24 schreibt die Norddeutsche Allgemeine Zeitung vom Rittergutsbesitzer
Moritz v. Carnap auf Preten. V. Carnap spielt dann eine Rolle bei der Planung und dem Bau der Kleinbahn Neuhaus-Brahlstorf.
1913: Kammerherr v. Carnap begrüßt den Landrat v. Brandenstein (Berliner Tageblatt 1913-08-25).
1914: Kammerherr „v. Carnap auf Preten” bringt „mit ſeiner Gemahlin große Opfer [...] zur Erhaltung der heimiſchen Art” (Lüneburger Heimatbuch Band II, 1914, S. 444) - was immer das auch heißen mag ...
1916: Königl. Kammerherr Rittergutsbesitzer auf Preten Freiherr v. Carnap Aufsichtrat in Gossentin. (Kölnische Zeitung 1916-01-11)
1919: Curt Dollmann neuer Rittergutsbesitzer in Preten. Über Dollmannsches Hackney-Gestüt Preten und die Dollmannsche Gestütverwaltung Preten liest man 1919-03-20 im Hannoverschen Kurier.
1919: Die
Dollmannsche Gestütverwaltung Preten versteigert 1919-03-23 ca. 80 Pferde (Hannoverscher Kurier 1919-03-20, 1919-03-22).
1921: Rittergutsbeſitzer Dollmann in Preten hat Probleme mit einem Wechsel (Deutscher Reichsanzeiger 1921-07-29) und nimmt teil am Reichsverbands-Turnier im Deutſchen Stadion in Berlin (Süddeutsche Zeitung 2021-10-17).
1925: Dr. Paul Beckhoff in U-Haft und „Schloßherr auf Schloß Preten” liest man 1925-12-19 im Berliner Tageblatt. Die Glocke schreibt 1925-12-19, Beckhoff habe „vor kurzer Zeit das Schloß Preten von einem Kapitänleutnant” gekauft. Allerdings gehöre vermutlich alles einer Firma „Richter und Co. GmbH Köln”. Selbst ein Auto, das Beckhoff in Preten stehen hatte, konnte nicht gepfändet werden, da es wohl der Firma gehörte.
1929: Die
Fa. Nordag (Norddeutsche Guts-Verwaltungs- und Verwertungs-Aktiengesellschaft) erwirbt das Rittergut Preten (Berliner Börsen-Zeitung 1929-09-20).
1931: In der Nordag-Bilanz 1931 steht als ein Posten die
Preuß. Siedl.-Geſ. m. b. H.(Deutscher Reichanzeiger 1932-07-16).
Von ca. 1929 bis ca. 1935 ist Kurt Haasemann als Verwalter auf Gut Preten tätig und sein Arbeitgeber ist die
„Preußische Siedlungsgesellschaft m.b.H., Berlin Friedenau” (Mitteilung seiner Tochter Barbara Bourzutschky 2017).
1934: Die Fa. Nordag ändert ihren Namen in
„Gutsverwaltung Preten AG” (Deutscher Reichsanzeiger 1934-12-14)
1937: „Arisierung”: Aus der „Gutsverwaltung Preten AG” wird die
„Gutsverwaltung Preten GbR”. Die beiden einzigen Gesellschafter in der neuen Firma sind die Rechtsanwälte
Fritz Flemming und Hans Greulich. In einer Liste der Claims Conference wird nach dem Anschluss 1990 die „Gutsverwaltung Preten AG” als wahrscheinlich jüdisches Eigentum aufgeführt.
Ob sich bis 1945 die Eigentumsverhältnisse noch mal geändert haben, ist nicht klar. Allerdings wird berichtet, dass sich um 1990 die Anwälte Greulich und Flemming (oder deren Nachfolger/Erben) in Preten in Eigentumsfragen „kundig machten”.
1945 bis 2024: folgt noch.